Auswandern nach Costa Rica

Sonne, Strand und Meer, das Suchen viele Auswanderer in Costa Rica. Aber das Land hat sowohl landschaftlich als auch kulturell noch viel mehr zu bieten.  

Wissenswertes zum Leben in Costa Rica

Wenn man sich zum Auswandern nach Costa Rica informiert, dann stolpert man zwangsläufig über einige Fragen. Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? Wie sieht es mit der Kriminalität im Land aus? Ist die medizinische Versorgung in Costa Rica gut? Viele Fragen, auf die wir im Folgenden näher eingehen.

Die Lebenshaltungskosten

Leider sind viele Preise in den letzten Jahren erheblich gestiegen, und es gibt andere Länder in Lateinamerika, in denen man heute erschwinglicher leben kann. Die Kosten für die Aufrechterhaltung des Lebensstandards sind je nach Region sehr unterschiedlich. Für 300 bis 500 Dollar und mehr kann man eine nach europäischen Maßstäben bewohnbare Wohnung bekommen. Wohnungen, die zwischen 100 und 200 Dollar kosten, haben in der Regel kein warmes Wasser und sind spärlich eingerichtet. Man kann auch sagen: Je billiger die Wohnung, desto eher muss man mit Lärm und Kriminalität rechnen. Die meisten Costa Ricaner, auch Ticos genannt, haben monatlich nur etwa 250 bis 450 Dollar zur Verfügung. Das ist zwar mehr als in vielen anderen Entwicklungsländern, aber bei dem Preisniveau in Costa Rica reicht es gerade für die grundlegendsten Bedürfnisse. Dienstleistungen wie ein Haarschnitt, ein Kinobesuch oder die Anstellung einer Haushaltshilfe sind deutlich teurer als in Deutschland. Treibstoff ist zwar billiger, aber Neuwagenpreise und Autoversicherungen sind teurer als in Deutschland.

Die Kosten für Haushalts- und Elektronikartikel sind ebenfalls etwas höher als in Deutschland. Lokal produzierte Lebensmittel sind trotz Preissteigerungen niedriger als in Deutschland, vor allem beim Einkauf auf Märkten. Importprodukte wie Schweizer Käse und italienische Salami sind hingegen sehr teuer. Ein Abendessen mit einer Salatvorspeise, einem Hauptgericht und einem Glas Wein kostet in einem guten Restaurant zwischen 10 und 15 Euro, mit einem Getränk mit Fruchtgeschmack in einem einfachen Lokal zwischen 1,50 und 2,50 Euro.

Wenn man kein Auto fährt und auf jeglichen Luxus verzichtet, kann eine kleine Familie in Costa Rica mit etwa 800 Euro recht gut auskommen. Zusätzliche Kosten können auch durch Schule oder Universität entstehen. Die Entscheidung, nach Costa Rica zu ziehen, ist sinnvoll, wenn man mindestens 1.000 Euro im Monat verdient.

Ein Haus in Costa Rica bauen

Je nach Ausstattungsgrad lagen die Baukosten für ein einfaches 100 Quadratmeter großes Haus zwischen 30.000 und 40.000 Euro. In Costa Rica wird die Baufirma eines Hauses fünf Jahre lang für Baumängel haftbar gemacht. Die Baukosten für Luxuswohnungen lagen zwischen 500 und 1000 US-Dollar pro Quadratmeter Wohnfläche. In Costa Rica wird beim Bau von Häusern Wert auf Terrassen und Sitzplätze im Freien gelegt, da die Menschen aufgrund des milden Klimas des Landes gerne mehr Zeit im Freien verbringen.

Die medizinische Versorgung

Das medizinische System in Costa Rica ist im urbanen Raum gut und recht preisgünstig. Es gibt eine einfache Krankenversicherung, die „Caja’s public service“, die für eine Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren nur etwa 25 bis 50 Euro pro Monat kostet. Verschiedene private Versicherungspolicen kosten zwischen 40 und 80 Euro pro Person und Monat.

Die Kriminalität

Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Costa Rica die niedrigste Kriminalitätsrate in Mittelamerika hat. Diesbezüglich berichten Auswandernde und Reisende über eine Reihe von Erfahrungen und die vorliegenden Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen. Insbesondere ärmliche Regionen, so z. B. die Provinz Limon, weisen eine höhere Kriminalität auf. 

Natur und Klima in Costa Rica

An den Küsten betragen die durchschnittlichen Temperaturen etwa 25 Grad Celsius, in der Zentralregion ca. 20 bis 22 Grad und in den höher gelegenen Gebieten etwa 16,5 Grad.

Es gibt dabei im Wesentlichen zwei Jahreszeiten: Die Regenzeit von Mai bis November und die Trockenzeit von Dezember bis April. Während der Regenzeit herrscht jedoch kein Dauerregen, es gibt manchmal 2 bis 3 Stunden lange starke Regenschauer und für den Rest des Tages scheint die Sonne und auch in der Trockenzeit kann es schon mal einen ganzen Tag regnen.

Exotische Vögel, eine große Anzahl von Schmetterlingen, tropische Blumen, Sträucher und Pflanzen prägen das Bild der Natur Costa Ricas. Costa Rica ist ein faszinierendes Land nicht nur für Touristen und ausländische Reisende, sondern auch für Naturliebhaber und Forscher aus der ganzen Welt.

Costa Rica unterscheidet sich in einigen Bereichen deutlich von anderen Staaten Mittelamerikas, ist aber dennoch ein typisches Land der so genannten „Dritten Welt“, was sich z. B. am schlechten Zustand der ländlichen Gebiete zeigt. Im Jahr 1969 erließ die Regierung ein Gesetz zum Schutz der Wälder als Teil einer bedeutenden umweltpolitischen Maßnahme, wodurch heute sind 27 % der Fläche durch zahlreiche Nationalparks geschützt sind.

In diesen Gebieten gibt es wertvolle Holzarten, die in anderen Ländern, auch in solchen mit Schutzgebieten, oft illegal abgebaut werden. In diesen Regionen haben sich die ökologischen Muster der Natur in ihrer ursprünglichen Form erhalten und sind derzeit Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Forschungsprojekte.

Costa Rica beherbergt rund 12.000 Pflanzenarten, darunter etwa 1200 Orchideen. Es gibt viele verschiedene Tierarten, vor allem Vögel, und mehr als 35.000 verschiedene Insektenarten, darunter mehr und schönere Schmetterlinge als in ganz Europa zu finden sind. Außerhalb der beliebten touristischen Ziele und Gebiete gibt es in Costa Rica auch Jaguar, Puma und viele kleinere Raubkatzen.

Jaguar auf Wiese liegend - auch in Costa Rica heimisch

Einwandern in Costa Rica - Die Visa-Möglichkeiten

In Costa Rica benötigst du ein Visum, um Arbeiten zu können. Dabei handelt es sich um das Permanent-Visum. Daneben gibt es auch noch das Rentista und das Pensionado Visum.

Das Permanent-Visum (Permanent Residency in Costa Rica)

Das Permanent Visum erhalten:

  • Verwandte ersten Grades eines Costa-Ricaner
  • Wer mit einem/einer Costa-Ricaner/in verheiratet ist
  • Wer ein Kind mit einer costaricanischen Staatsbürgerschaft hat

Diese Anforderungen für die Einwanderung können einfach als eine Unannehmlichkeit für jeden bezeichnet werden, der nach Costa Rica ziehen, dort arbeiten und seinen Lebensunterhalt verdienen möchte und keine der Anforderungen erfüllt.

Es gibt zwar einen Passus, welcher die Erteilung eines Visums für bestimmte Berufe erlaubt, in denen die Stelle nicht mit einem Costa Ricaner besetzt werden kann, doch weist die Einwanderungsbehörde darauf hin, dass es in Costa Rica aufgrund des starken Bildungssystems des Landes viele gut ausgebildete Arbeitskräfte gibt, darunter Akademiker, IT-Spezialisten und andere Fachleute, so dass die Möglichkeit, diesen Weg zu beschreiten, quasi nicht existent ist.

Praktisch gibt es nur noch eine Möglichkeit: Man muss drei Jahre lang in Costa Rica leben, während man den Rentista-Status innehat, und darf während dieser drei Jahre nicht arbeiten.

Dieser Status erfordert eine erhebliche finanzielle Investition und es gibt keine Garantie, dass man nach drei Jahren ein dauerhaftes Visum erhält. Das Risiko, nach Costa Rica auszuwandern, steigt, weil man erst danach ein dauerhaftes Visum beantragen kann. Obwohl man davon ausgehen kann, dass jeder sein Visum nach drei Jahren erhält, ist das nicht unbedingt der Fall.

Ein Ehepaar könnte also mit dem Kapital, welches man in drei Jahren ohne Arbeit investieren muss in Paraguay mehrere Wohnungen bauen und fast ausschließlich von der Miete leben.

Das Rentista-Visum (Earning Residents)

Für das Rentista Visum muss nachgewiesen werden, dass ein garantiertes monatliches Einkommen von 1.000 Dollar pro Person für einen Zeitraum von fünf Jahren besteht. Ein Formular für einen solchen Nachweis erhalten Sie bei der Einwanderungsbehörde. Alternativ kann man 60.000 US-Dollar pro Person bei einer seriösen Bank in Costa Rica hinterlegen. Dann kann man monatlich 1.000 US-Dollar abheben und für den Lebensunterhalt verwenden. Unter diesen Umständen würde der Umzug nach Costa Rica für ein Paar ohne Kinder eine Kapitalanlage von 120.000 US-Dollar erfordern. Mit dem Rentista-Visum ist es nicht gestattet, als Arbeitnehmer zu arbeiten. Nach mindestens drei Jahren kann ein Antrag auf ein Permanent Visum gestellt werden.

Das Pensionado-Visum (für Retired Residents / Rentner)

Auch das Pensionado-Visum verbietet es, als Arbeitnehmer zu arbeiten. Rentner sind als Verbraucher aber willkommen und bringen Geld ins Land. Man kann mit einem festen Einkommen von 600 US-Dollar pro Monat aufgenommen werden. Obwohl dieser Betrag nur das Nötigste abdeckt, kann man sich damit schon einen etwas höheren Luxus leisten als der durchschnittliche Tico. Um nach Costa Rica auswandern zu können, reichen also schon rund 420 Euro Rente aus.

Ein Umzug ins Ausland ist aber eher uninteressant, wenn man als Deutscher nur eine ähnlich hohe Rente hat. Mit Sozialhilfe und Miet- und Heizkostenzuschuss kann man in Deutschland mit 900 bis 1000 Euro im Monat bequemer und sicherer leben als in Costa Rica mit nur 420 Euro.

Anders sieht es aus, wenn jemand z. B. 50.000 € Ersparnisse hat. In Deutschland würde man erst dann Sozialhilfe erhalten, wenn das Geld bis auf ein Minimum aufgebraucht ist, was bei einer niedrigen Rente schnell der Fall wäre.

In diesem Szenario würde ich nach Costa Rica oder in ein anderes schönes Land südlich der Grenze gehen, meine Ersparnisse dort ausgeben, mit der Option dann jederzeit nach Deutschland zurückkehren und Sozialhilfe und andere Leistungen beantragen zu können. Vielleicht ist es sogar möglich, das gesparte Kapital zu einem günstigen Zinssatz anzulegen, um in einem Billiglohnland mit Gehalt und Miete komfortabel zu leben.

Das Inversionista-Visum (für Investoren)

Für das Inversionista-Visum müssen mindestens 200.000 Dollar in ein Unternehmen investiert werden oder ein bestimmter Betrag in ein Projekt, das von der Regierung gefördert wird. Es gibt noch weitere sehr spezielle Visa für Vertreter und andere Zwecke.

Sehenswertes in Costa Rica und welche Regionen du meiden solltest

San Jose - Die Hauptstadt

In San José, der Hauptstadt des Landes, leben etwa 340.000 Menschen. Der öffentliche Nahverkehr wird mit Bussen abgewickelt, und es gibt regelmäßige Verbindungen zu allen größeren Städten des Landes über Busknotenpunkte. Während der Hauptverkehrszeit kommt es durch den regen Verkehr häufig zu Staus und Verspätungen.

Im Stadtbild findet sich eine abwechslungsreiche Mischung aus modernen Hochhäusern und ärmlicheren Wohnvierteln. Das Nationaltheater und das Hauptpostgebäude sind bemerkenswerte Beispiele für Gebäude.

Das Nationaltheater

Im Jahr 1894, auf dem Höhepunkt des großen Kaffeebooms, konnte man sich diesen aufwendigen Bau leisten. Heute finden hier neben Gastspielen auch Konzerte des National Symphony Orchestra statt. Das wunderschön restaurierte Haus ist derzeit für Führungen geöffnet. Bei den Führungen erfährt man, welche Künstler an der Entstehung dieses Gebäudes beteiligt waren und woher die Materialien stammen. Das Foyer und der Zuschauerraum dieses großen Theaters sind mit Marmor, Gold und großen Gemälden im Stil europäischer Opernhäuser reich verziert.

Das Nationaltheater Costa Ricas in der Hauptstadt San Jose

Warnung vor Puerto Limon

Mit rund 60.000 Einwohnern ist Puerto Limon die Hauptstadt der Provinz Limon. Es ist der wichtigste Exporthafen des Landes, von dem aus Waren wie Bananen, Kakao und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Provinz verschifft werden.

Viele Bevölkerungsgruppen konnten in den vergangenen 50 Jahren nicht an der rasch expandierenden Industrie in Limon teilhaben. Viele Schwarze, die einst von Landbesitzern als Arbeiter aus der Karibik geholt wurden, sind heute ohne reguläre Arbeit und leben in verwahrlosten Strukturen und  Holzhütten. Ganze Bevölkerungsschichten sind auf die unterste soziale Stufe gesunken, während weiße Einwanderer aus anderen Regionen Costa Ricas an der Entwicklung teilhaben konnten.

Diese schwerwiegenden sozialen Probleme, gepaart mit zunehmenden rassistischen Spannungen, bilden eine gefährliche Krisenfront. Trunkenheit, Prostitution, Gewalt und Drogen bilden einen fruchtbaren Boden für die wachsende Kriminalität. Trotz der vielen Vorteile und Geschäftsmöglichkeiten in dieser Provinz sollte jeder Ausländer, der nach Costa Rica reist, besser andere Regionen des Landes in Betracht ziehen.